Allergisches Kontaktekzem

Berufsbedingte Allergien

Ein allergisches Kontaktekzem entsteht, wenn die Haut überempfindlich auf einen bestimmten Stoff reagiert. Dabei zeigt sich eine allergische Abwehrreaktion des Körpers. Die allergische Reaktion tritt nicht unbedingt direkt beim ersten Kontakt auf, sondern oft erst durch häufige Berührungen mit der Substanz, die die Allergie hervorruft.

Bei dem häufig auch als Kontaktallergie bezeichneten allergischen Kontaktekzem zeigt sich eine überempfindliche Reaktion der Haut auf bestimmte Stoffe. In diesem Falle werden die Stoffe auch Allergene genannt. Dort, wo die Haut mit den Allergenen in Berührung kommt, entwickelt sich mit der Zeit eine Fehlreaktion des Immunsystems. Sichtbar und fühlbar wird das durch juckende, nässende Stellen auf der Haut. In manchen Fällen schwellen die betroffenen Hautareale auch an, teils mit Rötung oder Blasenbildung.

Typisch bei berufsdermatologischen Fragestellungen ist das 2-Phasen-Ekzem: Dabei geht ein Abnutzungsekzem (Phase I) einem allergischen Kontaktekzem (Phase II) voraus. In der ersten Phase (Sensibilisierungsphase) kommt der Körper bereits mit dem Allergen in Kontakt. Meist läuft dieser Prozess aber unmerklich ab. Erst nach der Bildung bestimmter Zellen und/oder Antikörper – der Aufrüstung des Immunsystems – werden Allergene bei einem sich wiederholenden Kontakt erkannt. Eine allergische Reaktion ist die Folge.

Wann und ob ein Mensch eine Allergie im Laufe des Lebens entwickelt, kann dabei nicht vorausgesagt werden. Abhängig von der Potenz der Allergene und der Intensität der beruflichen Exposition können Sensibilisierungen bereits beim erstmaligen Kontakt ausgelöst werden (z. B. durch Epoxidharze). Häufiger ist allerdings eine Zeitdauer von mindestens fünf Tagen bei Stoffen mit hohem Sensibilisierungsvermögen. Nicht selten zeigt sich eine Reaktion auf einen bestimmten Stoff erst nach jahrelanger Berührung.

In einigen Berufen reagieren Betroffenen oft plötzlich auf Allergene, denen sie nahezu täglich ausgesetzt sind. Nicht selten entwickelt die Haut eine auf einmal auftretende Überempfindlichkeit auf bestimmte Stoffe, ohne Voranzeichen. Häufig ist das der Fall bei Friseuren, Reinigungspersonal, Bäckern oder auch Maurern, Fliesenlegern oder Malern.

Bei besonders hochgradiger Sensibilisierung gegenüber luftgetragenen Allergenen kann ein aerogenes allergisches Kontaktekzem („Airborne Contact Dermatitis“ – windübertragene Bestandteile von Pflanzen) entstehen, ein klinisch besonders schweres Erscheinungsbild. Eine weitere Variante ist die Photoallergie, bei der das Allergen durch photochemische Aktivierung (zumeist bedingt durch UVA-Licht) entsteht.
Auslöser des allergischen Kontaktekzems kommen sowohl im privaten Umfeld als auch im Berufsalltag vor. Zu den bekanntesten Allergenen zählen Duftstoffe, Haarfärbemittel, Nickel, Chromsalze oder Gummihilfsstoffe, wie auch Latex. Mittlerweile werden rund 3.000 allergieauslösende Stoffe, die zu einem allergischen Kontaktekzem führen können, in einer Datenbank gelistet.

Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie verschafft die Hautärztin oder der Hautarzt Klarheit. Zur Vermeidung einer weiteren Verschlimmerung der Hauterscheinung, sucht der Facharzt gemeinsam mit dem Betroffenen nach der Ursache des Kontaktekzems. Nach erfolgreicher Behandlung mit Salben, Cremes oder auch Medikamenten in Tablettenform wird ein Allergietest vorgenommen.

Zur Diagnose der Kontaktallergie wird ein sogenannter Epikutantest durchgeführt. Dabei wird eine Testsubstanz, die mögliche Allergene beinhaltet, auf den Oberarm oder den Rücken mit einem Tropfen Flüssigkeit aufgebracht und die Haut in der Regel eingeritzt. Erste Reaktionen zeigen sich bereits nach wenigen Stunden. Der Arzt kann dann unterscheiden, ob es sich um normale oder allergische Reaktionen handelt und entsprechende Maßnahmen treffen.

Der Verbleib am Arbeitsplatz stellt durch eine Vielzahl von möglichen vermeidenden Maßnahmen heutzutage in den meisten Fällen kein Problem mehr dar. In aller Regel lassen sich Lösungen gemeinsam mit dem Hautarzt und dem Arbeitgeber finden.