Prävention Kanalbauer erreichen 581 Standard-Erythem-Dosen

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Über die Zahlen, Daten und Fakten zur UV-Exposition im Beruf berichtete Dr. Marc Wittlich, Leiter des Forschungsprojekts Genesis-UV am Institut für Arbeitsschutz (IFA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) auf dem Kongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO). Seit 2014 wird im Rahmen des Projekts über ein Messsystem die Exposition von Beschäftigten im Freien gegenüber solarer UV-Strahlung erhoben.

Um die Bestrahlung in Zahlen fassen zu können, werden Teilnehmer der Studie mit einem Dosimeter ausgestattet, das während der Arbeitszeit von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr sekündlich die UV- Bestrahlung, der die Probanden ausgesetzt sind, aufzeichnet. Gemessen wird von April bis Oktober, was 88 Prozent der globalen Strahlung ausmacht. „Die Daten werden allwöchentlich ins IFA übertragen. So können wir direkt nach technischen Fehlern, aber auch Bedienfehlern schauen, um über die Gesamtlaufzeit der Kampagne ein hohes Maß an Datenvertrauenswürdigkeit zu entwickeln“, erläuterte Wittlich.

Bislang haben etwa 1.000 Probanden an diesem Forschungsprojekt mitgewirkt. Daraus entstanden rund 3,7 Milliarden Datensätze, aus denen rund 46.000 volle Tage der höchsten Qualitätskategorie sowie etwa 1,25 Millionen Halbstundenwerte der höchsten Qualitätskategorie generiert werden konnten.

Zusätzlich habe man aus diesen Daten Informationen zu 267 beruflichen Settings erhalten. Bei der Auswertung ergibt sich für jede Berufsgruppe ein Wert in Standard-Erythem-Dosen (SED). Spitzenreiter im Bausektor ist der Kanalbauer mit 581 SED, gefolgt von Dach- und Fassadenbauern und Zimmerern, während der Turmdrehkranführer mit einem Jahresexpositionswert von 39 SED der geringsten UV-Strahlenbelastung ausgesetzt ist.
Spannend ist die Auswertung im Dienstleistungssektor zum Beispiel bei Postzustellern. So zeigen die Ergebnisse, dass Zu-Fuß-Zusteller einer nur halb so starken Bestrahlung ausgesetzt sind wie Fahrrad-Zusteller.

Die vielen gesammelten und ausgewerteten Daten ermöglichen, Gefahren durch UV-Strahlung vorherzusagen und Vorschläge für den UV-Schutz und damit auch für die Prävention von beruflichem Hautkrebs auszuarbeiten.

wha/ar