Diagnose durch den Hautarzt

So wird eine Berufserkrankung der Haut erkannt

Im Zentrum der diagnostischen Maßnahmen steht die Erhebung der Vorgeschichte einer Hautveränderung (Anamnese), insbesondere bezogen auf den Arbeitsplatz. Zu klären ist, ob die beruflichen Einwirkungen grundsätzlich geeignet sind, eine Berufsdermatose zu verursachen. Unter Umständen wird der Präventionsdienst der Berufsgenossenschaft hinzugezogen.

Zur diagnostischen Einordnung der Hautveränderungen liefern häufig bereits das Hautbild sowie die Angaben zum Verlauf der Hauterkrankung die entscheidenden Hinweise. Besserung der Hauterscheinung am Wochenende oder im Urlaub sind beispielsweise erste Indikatoren für eine Belastung der Haut, die berufsbedingt sein kann. Verschiedene Testverfahren, wie ein Allergietest oder die Überprüfung der Hautphysiologie zur Identifikation einer anlagenbedingten Hautempfindlichkeit, geben weitere Hinweise für die Diagnose.

Allergietest

Die Diagnostik für Allergien, die beim Erstkontakt zu einer Sensibilisierung führen (Typ-IV-Sensibilisierung), erfolgt mittels Allergietest (Epikutantest) durch den Hautarzt. Im deutschsprachigen Raum ist die Epikutantestung weitestgehend standardisiert; zugrunde zu legen sind die Empfehlungen der Deutschen Kontaktallergie Gruppe (DKG).

In der Regel ist der Rücken das Testareal. Die Einwirkung des Allergen beträgt in der Regel 24 oder 48 Stunden. Die Ablesung des Tests muss einmal nach Abnahme des Testpflasters und zusätzlich mindestens 72 Stunden nach Anlegen des Testes erfolgen. Darüber hinaus sind spätere Ablesungen zu empfehlen, wenn die Testreaktion nicht sicher eingeordnet werden kann.

Typisch für die allergische Reaktion in der Epikutantestung sind ein Anstieg der Teststärke bis zur 72-Stunden-Ablesung (so genannte Crescendo-Reaktion) oder ein „Plateau-Muster“. Reaktionen mit einem Decrescendo-Verlauf bzw. auch relativ scharfer Abgrenzung auf das Testfeld sprechen eher für eine irritative Reaktion.

In der Regel wird bei der Erstkonsultation beim Facharzt kein Allergietest durchgeführt, da hier meist noch ausgeprägte Hautveränderungen vorliegen. Bei noch bestehenden akuten Ekzemen, auch nach zuvor erfolgter UV-Bestrahlung des Testareals bzw. unter systemischer Immunsuppression, kann kein Test durchgeführt werden. Die erforderlichen Testungen werden in diesen Fällen nach Besserung des Hautbefundes, gegebenenfalls nach Einleitung therapeutischer Maßnahmen, ausgeführt.

Nachgewiesene Sensibilisierungen der Haut werden unter Berücksichtigung der zuvor vorliegenden ekzematösen Hautveränderungen, der Exposition und des Verlaufes der Hauterkrankung auf ihre klinische Relevanz überprüft (Vorsicht: Nicht jede positive Testreaktion steht im ursächlichen Zusammenhang zur vorliegenden Dermatose!).

Typ-I-Allergie-Diagnostik

Eine Typ-I-Allergie-Diagnostik wird bei Verdacht auf das Vorliegen einer berufsbedingten (allergischen) Kontakturtikaria, bei der Quaddeln nach kurzer Zeit auftreten (z.B. bei einer Latexallergie), sowie zur Erhärtung des möglichen Vorliegens einer atopischen Disposition durchgeführt. Dafür werden verschiedene Verfahren angewendet: Zur Verfügung stehen Prick-, Scratch- und Reibtestungen sowie die Bestimmung spezifischer zirkulierender IgE-Antikörper im Serum. Es ist zu berücksichtigen, dass bei der Typ-I-Allergie-Diagnostik die Möglichkeiten der notfallmäßigen Behandlung einer anaphylaktischen Reaktion gegeben sein müssen. Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass negative bzw. normwertige Testergebnisse das Vorliegen einer atopischen (Haut-)Disposition nicht ausschließen.

Überprüfung der Hautphysiologie

Bei der Messung des Hautzustandes wird unter anderem die Hautfeuchtigkeit, die Elastizität und die Oberflächenstruktur der Haut überprüft. Moderne hautphysiologische Messverfahren können dabei eine objektive Überprüfung der Irritationswirkung von Arbeitsstoffen und schützenden Wirkungen von Hautschutzmaßnahmen in hautbelastenden Berufen leisten.